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Er war der Schüler mit den häufigsten Meldungen, denn er wollte zu allen Fragen der Lehrer seinen Senf dazu abgeben. Leider nervte diese Art manchmal seine Mitschüler, weil er auch noch bei jeder anderen Meldung zustimmte oder, was häufiger vorkam, mit einem Kopfschütteln seinen Finger in die Höhe streckte, um sofort die seiner Meinung nach richtige Antwort zu geben. Wenn es ihm dann zu lange dauerte bis der Lehrer ihm die Sprecherlaubnis erteilte fing er bisweilen zu quatschen an, ohne daß er überhaupt dran gewesen wäre. Deshalb kam es auch vor, daß seine Mitkollegiaten ganz schön sauer auf ihn waren, aber glücklicherweise artete es nie in größeren Streitereien aus.
Anders war es, wenn ihm einer ins Wort fiel, da konnte er richtig wütend werden, dann ließ er manchmal in der folgenden Pause seine Wut heraus und ging mit seltsam klingenden Wortsalven auf den „Störenfried“ los.
Seinen Meldungen im Grundkurs Deutsch mußte zeitweise dann auch eine Übersetzung folgen, denn er warf nur so mit Fremdwörtern um sich, so daß einige MitschülerInnen mit ihrem Latein am Ende waren, aber glücklicherweise gab es auch noch einen Lehrer, den Herrn Groscurth, der Erbarmen hatte und die verwendeten Fremdwörter erklärte.
Nur muß hier auch erwähnt werden, daß manche seiner Beiträge vom Sinn her das Gleiche aussagten, wie die Beiträge der anderen, welche schon vorher dran waren, aber seine waren ein Fremdwortparadies; so viele Fremdwörter konnte nur er in einem Satz benutzen.
Michaels Liebe zu der Mathematik war sehr gering, denn er befaßte sich nicht gerne mit Zahlen, sofern es sich nicht um seinen Kontostand handelte.
Aber er war nicht nur in der Schule, sondern wie viele andere auch in der Arbeit sehr engagiert. So reichte ihm nicht einmal mehr eine, nein es mußten sogar zwei Stellen zur gleichen Zeit sein, er war also die ganze Woche neben der Schule damit beschäftigt im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Der Lohn der Arbeiten war, daß er es immer schon lange im voraus wissen mußte, wenn man vielleicht vierzehn Tage später mit ihm am Abend fortgehen wollte. Wenn es aber mal mit dem Weggehen klappte, genoß er es sichtlich. Die Nacht wurde zum Tag. Aber ist es ein Wunder wenn jemand, der fast jeden Freitag und Samstag arbeitet, daß er die freien Wochenenden voll ausschöpfen wollte? Auf Festen war er auch immer gerne dabei, denn dann konnte er seinen Trinkfreuden nachgehen. So konnte es vorkommen, daß er auch mal ein bißchen zu tief ins Glas schaute und die ganze Straßenbreite beim Gehen brauchte. Aber meistens begnügte er sich mit einer normalen Menge Alkohol, und er sogar noch autofahren gekonnt hätte. Er nahm auch mal gerne ei angebotene Zigarette an, damit er nicht der einzige Nichtraucher unter lauter Rauchern war.
Seine größte Leidenschaft aber war und ist sein Computer. Damit arbeitet er am liebsten in seiner geringen Freizeit. Die neuen Spiele überlebten bei ihm höchstens zwei Tage ohne das er es geschafft hatte sie durchzuspielen. Und wenn ein Spiel ihm den Kampf angesagt hatte, war er nicht mehr zu bremsen. So wurde manche Nacht zum Tag, denn er wollte auf keinen Fall aufgeben und somit dem Computer unbesiegt lassen. Selbst beim Arbeiten mit dem Computer ist er ein Spezialist, so weiß er immer eine Lösung für die noch so komplizierten Probleme. Eine Zeit lang gab er sogar die Aufzeichnungen aus der Schule in ihn ein und druckte sie dann aus, um einen komplett lesbaren Ordner führen zu können, denn manche Lehrer rieten ihm doch lesbarer zu schreiben. Seine Perfektion im Umgang mit dem Computer bekam dieser schon durch eine Kraftspritze zu spüren, so wurde er um ein Vielfaches seiner Leistung verstärkt.

Uwe



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