Im Anfang war das Wort...
...So auch hier. Das Vorwort.
Was schreibt man eigentlich in einem Vorwort? Noch dazu im Vorwort einer Abizeitung? In diese verlegene Situation sind wohl die wenigsten von uns gekommen, und wenn, dann auch nur einmal. Nun, ursprünglich sollte hier wohl das Motto des jeweiligen Abiturjahrgangs erläutert und veranschaulicht werden. Doch nein, Ihr müßt jetzt nicht gleich zur Titelseite zurück blättern und verzweifelt einen Leitspruch suchen; er ist auch nicht als verstecktes 3D-Motiv in das Titelblatt oder sonstwo eingearbeitet. Es gibt ganz einfach keinen Slogan! Wenn daher jemand unter den Lesenden eine zündende Idee hat... zu spät!
Was erhofft sich also der Leser? Wahrscheinlich liegen die Erwartungen darin, eine möglichst hochgestochene, also abiturientenwürdige Diskussion über sämtliches sowohl Positive als auch Negative der Schulzeit auszumachen; diese würde sich meines Ermessens im Endeffekt jedoch aufgrund des beschränkten Platzes als oberflächlich und pseudo-hintergründig herausstellen.
Wie auch immer, es wäre obendrein anmaßend, als Einzelner retrospektiv über dreizehn Jahre Schule oder den weiteren Lebensweg zu philosophieren. Das wäre im Rahmen einer Abiturzeitung als Repräsentant eines gesamten Jahrgangs zu subjektiv. Zudem weigere ich mich, Phrasen der Marke "Wir blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück" zu verwenden. Denn genau diese oder sinngemäß entsprechende Bemerkungen werden wohl auch in diesem Jahr in nahezu jeder Abizeitung oder Abirede zu finden sein. Wo bleibt da die Originalität? Fakt ist, daß dieses Gerede wohl einen Kern Wahrheit enthält; i n meinem Fall beweint besagtes Sehorgan allerdings größtenteils die Tatsache, das Amt eines der Abizeitung´ler auf sich genommen zu haben.
Denn wer hätte gedacht, daß der vorliegende Nachruf von und auf unseren Jahrgang doch noch schwarz auf weiß zustande kommt. Ich jedenfalls nicht. Nachdem nämlich weniger als zwei Wochen vor der Abifeier, genauer gesagt, am Tag der Notenbekanntgabe, keinerlei Photos und gerade mal lächerliche (Um Mißverständnissen vorzubeugen: das ´lächerlich´ bezieht sich auf die Quantität, in keinster Weise auf die Qualität) zwei Charakteristiken vorlagen, kamen mir doch ernsthafte und wohl berechtigte Zweifel in bezug auf die Verwirklichung dieser ungekünstelten Publikation. Heute, am Tag nach der Notenbekanntgabe, beläuft sich der Stand bereits auf sage und schreibe drei Charakteristiken und einem Photo, was mich nicht gerade zuversichtlicher stimmt.
Somit ist dieses Vorwort als ursprünglich prophylaktischer Prolog, also auf Verdacht, zu verstehen, der eigentlich nur zu dem Zweck entstand, einen Erguß purer Langeweile zu überbrücken. Wäre natürlich schön, wenn sich der Aufwand lohnte, indem sich die schöpferischen Geniestreiche meiner Mitschüler, sprich Kursberichte und Charakteristiken, in den nächsten Tagen doch noch einfinden, und auch diese Rezitation in den Genuß der Veröffentlichung kommt.
Und nachdem ich es nun tatsächlich gemeistert habe, eine geschlagene DIN A4-Seite lang um den heißen Brei herumzulabern, wünsche ich allen, die diesen hoffentlich unterhaltsamen Rückblick gerade in den Händen halten, viel Spaß beim Lesen...
Andi