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Steve ist frech, laut und nervig. Das waren unsere ersten Gedanken, als wir ihn in der 5. Klasse kennenlernten. Ob sich seitdem etwas geändert hat, bleibt dem Einzelnen überlassen zu entscheiden, wir jedenfalls haben ihn kennen und lieben gelernt ( im platonischen Sinn ). Sein auffälligstes Markenzeichen war damals eine feste Zahnspange. Daß man Kindern in diesem Alter mit derartigen Zahnkorrektoren begegnet ist nicht ungewöhnlich, doch Steve sollte insgesamt 7 Jahre lang damit gebrandmarkt sein. Für einen Normalsterblichen unvorstellbar, aber an Steve sollte sich einiges als ungewöhnlich herausstellen. Vielleicht hatte er aber auch nur einen schlechten Kieferorthopäden.
Wir haben viele verrückte Dinge unternommen, wobei er sich als loyal, verläßlich, freundlich und sehr hilfsbereit erwiesen hat. Vor allem die außerschulischen Zusammenkünfte werden sicher unvergeßliche bleiben - in memoriam gewisser gemeinsamer Fahrten oder nur solcher Abende, an denen sich ein kollektives "Ein-bißchen-über-den-Durst-trinken" ergab, aber auch vieles mehr.
Steve bedeutet aber auch Panik: "Habe ich die Karten?", "Wir kommen zu spät!" Alle fünf Minuten das Gleiche. Mit Steve nicht aufzufallen ist so wahrscheinlich wie ein 6er im Lotto, egal wie konservativ er sich sonst gibt. Zum Einen ist es sein Benehmen, zum Anderen sein Talent, ohne Schuld in die unmöglichsten Situationen zu kommen. Er ist sehr flatterhaft, alles sprudelt nur so aus ihm heraus, im Museum, wie in der Fußgängerzone. Peinlichkeiten sind vorprogrammiert. Man kann ihm jedoch nie böse sein.
Aber da gibt es noch eine andere Seite. Das Genie Steve: Er erzählt die neuesten Geschichten und meldet sich dennoch, um eine passende Meinung zum Unterricht abzugeben. Der Steve, der freiwillig Polnisch lernt und in Schulaufgaben gute Noten schreibt. Der Junge mit dem unglaublichen Geschichtswissen, der fantastische Sprachbegabung, der Daheim sitzt und lernt. Trotzdem ist er nicht das typische Streberlein, nein, er kann sich auch mal so richtig entspannen: "Des is mir wurscht. Dann mach ich halt morgen blau." Da ließ auch sein sonst so strenger Katholizismus nach, denn Steve ist ein recht gläubiger Mensch. Und wer weiß, ob seine unzähligen Talente nicht auch möglicherweise damit in Verbindung stehen??
Auf jeden Fall ist das Leben zu kurz um Trübsal zu blasen und Steve versteht es, einen noch so melancholischen Tropf in weniger als 3 Sekunden aufzumuntern. Denn er besitzt einen natürlichen Humor, auch wenn dabei eine gewisse Schwärze durchschimmert.
Wir hoffen nur, daß wir auch noch dann gute Freunde sind, wenn wir mal alt und grau sind und uns über Krampfadern und Haarausfall unterhalten, sowie uns gegenseitig die Operationsnarben zeigen, von den Kukident ganz zu schweigen. Denn auf ihn zu verzichten, können wir uns gar nicht vorstellen.

Monika Brix & Gabi Pall



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